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Teures Wohnen in NRW: Nebenkosten wachsen stärker als Mieten
Haus & Grund Düsseldorf veröffentlicht NRW-Wohnkostenbericht 2018
Ob Mieter oder Eigenheimbesitzer: Sie alle spüren eine seit Jahren zunehmende Belastung durch die Wohnkosten. Haus & Grund Düsseldorf untersucht jährlich die Höhe der Kostensteigerungen und hat jetzt den NRW Wohnkostenbericht 2018 vorgestellt.
Wer in Nordrhein-Westfalen wohnt, muss dafür immer tiefer in die Tasche greifen. Im Jahr 2017 lagen die Wohnkosten 1,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Durchschnittlich fielen im Monat 11,76 Euro pro Quadratmeter für Miete und Betriebskosten an. Letztere bleiben der Hauptkostentreiber: Sie wuchsen 2017 um 1,3 Prozent und machen insgesamt 38 Prozent der Wohnkosten aus. Die Nettokaltmieten stiegen im Schnitt nur um 1,1 Prozent auf 7,26 Euro.
Die größten Nebenkostenpunkte beim Wohnen sind die Stromkosten (21 Prozent), die Heizkosten (16 Prozent) und auf dem dritten Platz die Grundsteuer – zusammen mit Warmwasserversorgung, Versicherung und Gebäudereinigung (je 6 Prozent). Besonders stark verteuert haben sich die Versicherungen für Wohngebäude (+ 5,1 Prozent), gefolgt von der Grundsteuer. Hier zahlten die Bürger im Landesdurchschnitt 4,2 Prozent mehr. Auf dem dritten Platz der stärksten Kostentreiber rangieren die Stromkosten, die um 2,7 Prozent zulegten.
Der Anstieg der Nebenkosten wäre noch höher ausgefallen, wenn nicht die Heizkosten mit 0,7 Prozent leicht zurückgegangen wären. Grund: Die Ölpreise hatten zwar ihre Talsohle durchschritten und zeigten 2017 wieder nach oben. Wer rechtzeitig getankt hatte, konnte aber weiterhin mit günstigem Öl heizen. Gut 70 Prozent der Wohnungen in NRW werden allerdings mit Gas beheizt – und die Preise für Erdgas sind von 2016 auf 2017 um 10,6 Prozent gesunken. Mit steigenden Öl- und Gaspreisen könnten die Wohnkosten in den nächsten Jahren wieder stärker zulegen.
Nebenkosten des Wohnens: 70 Prozent hat der Staat in der Hand
Die Erhebung zeigt zugleich Handlungsbedarf für die Politik auf. Der NRW-Wohnkostenbericht 2018 bestätigt, dass weiterhin rund 70 Prozent der Wohnnebenkosten direkt durch politische Entscheidungen beeinflusst sind. Wenn die Politik über bezahlbares Wohnen spricht, dann sollte sie hier ihre Hausaufgaben machen, anstatt lediglich über Bremsen für Nettokaltmieten zu sprechen.
Diesen Hinweis untermauert auch die folgende Zahl: In 82 Prozent der untersuchten Mietverhältnisse gab es in den Jahren 2016 und 2017 keine Mieterhöhung. Die privaten Kleinvermieter im Land sind weiterhin Garanten für stabile Mieten. Das hilft allerdings wenig, wenn die Betriebskosten unaufhörlich steigen. Das gilt nicht zuletzt für die Stromkosten, die in Deutschland zu mehr als der Hälfte aus Steuern und Abgaben bestehen und seit dem Jahr 2000 mehr als 109 Prozent gestiegen sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Grundsteuer. Trotz kräftig sprudelnder Steuereinnahmen hat jede vierte Gemeinde in NRW (26 Prozent) den Hebesatz 2017 weiter erhöht. Es ist wichtig, dass die Politik bei der anstehenden Reform der Grundsteuer zusätzliche Belastungen für die Bürger vermeidet. Außerdem darf kein bürokratisches Monster geschaffen werden. Haus und Grund Düsseldorf spricht sich ganz klar für eine rein flächenbasierte Grundsteuer aus. Dabei darf die Umlagefähigkeit auf keinen Fall zur Disposition gestellt werden, sonst könnte selbst eine aufkommensneutrale Reform private Eigentümer so stark belasten, dass sich die Vermietung nicht mehr rechnet.
Für den NRW-Wohnkostenbericht hat der Landesverband Haus & Grund Rheinland Westfalen seine 103.000 Mitglieder nach den Nebenkosten ihrer Wohnungen befragt. Dabei wurden mehr als 5.300 vermietete und selbstgenutzte Wohneinheiten in 77 Kommunen mit einbezogen. Die Studie berücksichtigte alle Kostenpunkte, die Vermieter per Betriebskostenabrechnung auf die Mieter umlegen dürfen. Daten über die Stromrechnungen der Verbraucher wurden durch Werte des Statistischen Bundesamtes ergänzt.
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