Welche Pläne haben Dr. Stephan Keller, Fabian Zachel, Clara Gerlach und Ulf Montanus für Düsseldorf?
Traditionell findet das Eigentümerforum von Haus und Grund Düsseldorf zusammen mit der Mitgliederversammlung in der Sommerzeit statt. In diesem Jahr stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der am 14. September 2025 stattfindenden Kommunalwahl. Deswegen hatte Haus und Grund Düsseldorf Ende Juni gemeinsam mit dem BFW NRW (Bund freier Wohnungsunternehmen NRW) zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion zum Thema Wohnen in Düsseldorf in das Hilton Hotel Düsseldorf eingeladen.
Professionell moderiert wurde die Veranstaltung von Felix Hettig (Köln). Vier Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt, Dr. Stefan Keller (CDU), Fabian Zachel (SPD), Clara Gerlach (Bündnis 90/Die Grünen) und Ulf Montanus (FDP), diskutierten über Strategien zur Lösung der Wohnraummisere in der Landeshauptstadt.
Die Veranstaltung wurde eröffnet von Elisabeth Gendziorra, Geschäftsführerin des BFW Landesverbands NRW, sowie von Dr. Johann Werner Fliescher, Vorsitzender von Haus & Grund Düsseldorf und Umgebung.
Die Verbandsvertreter machten deutlich, dass die öffentliche Wahrnehmung sich in vielen Fällen von dem unterscheidet, was tatsächlich gerade stattfindet. „Unsere Mitglieder haben bis zuletzt fast jede zweite Wohnung in NRW gebaut – das würden wir weiter gerne machen, aber Zins- und Baukostenentwicklung machen das derzeit unmöglich“, so Elisabeth Gendziorra. „Der Kauf eines Eigenheimes ist vielerorts zu normalen Finanzierungsbedingungen mit 30 % Eigenkapital und einer vertretbaren monatlichen Belastung nicht zu stemmen.“ Werner Fliescher nutzte die Gelegenheit, um die Situation der Vermieter klarzumachen: „Der durchschnittliche Verdienst eines privaten Eigentümers bei der Vermietung liegt nach einer aktuellen, von Haus und Grund Düsseldorf und Haus und Grund Köln beauftragten, Studie des IW Köln bei 5.200 Euro pro Jahr, das hat mit Mietwucher nichts zu tun“. Zudem fordert er den Verzicht auf die Erhebung der Grunderwerbsteuer, was den Eigentumserwerb von breiten Schichten fördern kann. „Dies ist bis heute trotz verschiedener Zusagen in Koalitionsverträgen noch nicht erfolgt“, so Fliescher.
Der amtierende Oberbürgermeister Dr. Stefan Keller (CDU) nutzte die Gelegenheit, um als Amtsinhaber neue Ziele zu definieren. „Wir wollen bis 2030 rund 8.000 Wohneinheiten in Düsseldorf schaffen“, informierte Keller. Der „Bauturbo“ der Bunderegierung könne nur ein erster Schritt sein. Abweichungen von den Vorschriften der Baugesetzgebung oder Erleichterungen beim Blick auf die TA Lärm seien gut, wichtig sei es, gerade auf der Kostenseite für Entlastungen zu sorgen. „Wir versuchen mit jeder Maßnahme die Welt zu retten, das hilft nicht bei der Schaffung von neuem Wohnraum“, so Dr. Keller. Einen wichtigen Schritt habe die Stadt in puncto Digitalisierung getan: „80 % der digital eingereichten Bauanträge werden innerhalb von zwei Monaten bearbeitet“, so der Oberbürgermeister.
Fabian Zachel (SPD) erklärte die Wohnraumschaffung zum „drängendsten Thema“ für Düsseldorf. Er begrüßte eine kommunale Wohnbau-Offensive und kritisierte, dass es in den letzten zwei Jahren keinen einzigen Spatenstich auf städtischen Flächen gegeben habe. Zachel plädierte für eine stärkere Rolle der Stadt als Bauherrin sowie für die Einführung von Milieuschutzsatzungen. Zudem betonte er die Notwendigkeit einer ausgewogenen Flächenverteilung zwischen Wohnen, Gewerbe und Handwerk und verwies auf Düsseldorfs bundesweit schlechten Rang bei der Flächenverfügbarkeit (Platz 71).
Clara Gerlach (Bündnis 90/Die Grünen) hob hervor, dass Wohnen eine Frage des sozialen Zusammenhalts sei. Sie kritisierte die jahrelange Brachlage vieler Grundstücke und kündigte an, als Oberbürgermeisterin Investoren stärker in die Pflicht nehmen zu wollen. Als konkretes Projekt nannte sie die städtische Entwicklung des Glasmacherviertels. Außerdem sprach sie sich für den Ausbau sozialer Erhaltungssatzungen aus.
Ulf Montanus (FDP) setzte auf eine Entbürokratisierung im Bauwesen. Bauanträge müssten seiner Meinung nach binnen zwei Monaten genehmigt werden. Die Wohnraumschaffung solle vorrangig im Innenbereich erfolgen – durch Maßnahmen wie Aufstockung, Nachverdichtung und Umnutzung bestehender Gebäude. Erst danach sei eine Ausdehnung in den Außenbereich zu prüfen. Seine klare Position: „Der beste Mieterschutz ist mehr Wohnraum.“
HuG/BFW
Schön, dass Sie da sind. Wie können wir Ihnen helfen?
0211 16905-01
Termin vereinbaren
E-Mail
Hotline anrufen